Fußball ist ein körperbetonter Sport, bei dem Fouls und kleinere Blessuren fast zum Alltag gehören. Doch unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Foulspiel nicht nur sportrechtliche, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen haben – nämlich dann, wenn es als Körperverletzung im Sinne des Strafgesetzbuches (StGB) gewertet wird. Doch wann genau überschreitet ein Foul die Grenze zum strafbaren Verhalten?
Der rechtliche Rahmen
Nach § 223 StGB begeht eine Körperverletzung, wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt. Bereits ein blauer Fleck kann, strenggenommen, als Körperverletzung gelten, sofern er vorsätzlich verursacht wurde. Auch fahrlässige Körperverletzungen sind nach § 229 StGB strafbar, werden aber weniger streng geahndet.
Die Rolle der Einwilligung
Im Sport – und speziell im Fußball – gilt grundsätzlich, dass jeder Teilnehmer stillschweigend in die mit dem Spiel verbundenen Risiken, einschließlich möglicher Verletzungen, einwilligt. Diese Einwilligung deckt jedoch nur Verletzungen ab, die im Rahmen der üblichen Spielweise und des Regelwerks entstehen. Wird ein Spieler durch ein grobes Foul verletzt, das weit über das normale Maß hinausgeht, kann diese Einwilligung entfallen.
Überschreitung der Grenzen: Wann wird ein Foul zur Körperverletzung?
Ein Foul wird dann zur strafbaren Körperverletzung, wenn es sich um ein grob regelwidriges Verhalten handelt, das nicht mehr durch die sportliche Einwilligung gedeckt ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn:
-das Foul mit erheblicher Härte und außerhalb des sportlichen Kontextes begangen wird (z.B. eine „Blutgrätsche“ von hinten mit offener Sohle),
-der Spieler vorsätzlich oder zumindest billigend in Kauf nimmt, den Gegner zu verletzen,
-das Verhalten gegen die guten Sitten verstößt, also nicht mehr als sportlich fair angesehen werden kann.
Ein prominentes Beispiel: Das Oberlandesgericht Celle verurteilte einen Amateurfußballer zu einer Geldstrafe, nachdem dieser aus Frust mit gestrecktem Bein und offener Sohle auf seinen Gegenspieler losging, der daraufhin acht Wochen arbeitsunfähig war. Das Gericht sah hierin eine vorsätzliche Körperverletzung, da der Täter die Verletzung zumindest billigend in Kauf genommen hatte.
Fazit
Nicht jedes Foul im Fußball ist automatisch eine Körperverletzung im strafrechtlichen Sinne. Entscheidend sind die Umstände: Ein grobes, vorsätzliches oder besonders gefährliches Foul, das außerhalb des sportlichen Rahmens liegt, kann als Körperverletzung verfolgt werden – auch wenn der Sport grundsätzlich ein erhöhtes Verletzungsrisiko birgt. Die Grenze ist dort erreicht, wo das Verhalten nicht mehr durch die stillschweigende Einwilligung der Spieler gedeckt ist und gegen die guten Sitten verstößt.

Allgemein
Wann ein Foul im Fußball zur Körperverletzung wird?
Fußball ist ein körperbetonter Sport, bei dem Fouls und kleinere Blessuren fast zum Alltag gehören. Doch unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Foulspiel nicht nur sportrechtliche,